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Sonntag, 2. November 2008
Großstadtblues
am So Nov 02, 2008, 23:19 im Topic 'Ganz grosses Kino'
Es geht schon wieder los. Es ist fingerkuppenabfriermäßig kalt! Der Winter steht nicht nur einfach vor der Tür und wartet geduldig auf den geeigneten Zeitpunkt höflich zu klingeln (wie zum Beispiel an Weihnachten), sondern hat diese einfach mal mit einem beherzten Tritt aus den Angeln gehoben. Damit hat er den Bogen nach meiner Empfindung eindeutig überspannt und einen grandios unsympathischen ersten Auftritt hingelegt.
Denn statt bei strahlendem Sonnenschein in drei Lagen Wollkleidung gemummelt gemütlich durch den Park (oder sonstwo entlang) zu flanieren, ein heißer Pott Milchkaffee in den behandschuhten Händen, musste ich mich heute durch eine dicke Nebelwand und Nieselpieselregen kämpfen. Den missmutigen Gesichtern der anderen frierenden Menschen auf der Straße nach zu urteilen, war ich nicht die einzige, die nur semi-begeistert war.
Klar könnt ich mir einfach ein dickes Buch schnappen, Tee kochen und mich in meinen Erkersessel werfen. An sich ja das Universalrezept an einem solchen Tag. Aber momentan weniger reizvoll. Denn zur Zeit teile ich mir schließlich meine Wohnung mit den Essiggurken-Überbleibseln (siehe „Die Schizophrenie des Gestern“) und die verhageln mir eindeutig noch mehr meine Laune. Die berühmte Zwickmühle. Aber vielleicht finden die Essiggurken und ich ja noch eine Lösung hinsichtlich unseres derzeitigen WG-Problems. Wünschenswert wäre es jedenfalls. Ich bin gespannt, wie lange mein Untermieter gedenkt zu bleiben.
Denn statt bei strahlendem Sonnenschein in drei Lagen Wollkleidung gemummelt gemütlich durch den Park (oder sonstwo entlang) zu flanieren, ein heißer Pott Milchkaffee in den behandschuhten Händen, musste ich mich heute durch eine dicke Nebelwand und Nieselpieselregen kämpfen. Den missmutigen Gesichtern der anderen frierenden Menschen auf der Straße nach zu urteilen, war ich nicht die einzige, die nur semi-begeistert war.
Klar könnt ich mir einfach ein dickes Buch schnappen, Tee kochen und mich in meinen Erkersessel werfen. An sich ja das Universalrezept an einem solchen Tag. Aber momentan weniger reizvoll. Denn zur Zeit teile ich mir schließlich meine Wohnung mit den Essiggurken-Überbleibseln (siehe „Die Schizophrenie des Gestern“) und die verhageln mir eindeutig noch mehr meine Laune. Die berühmte Zwickmühle. Aber vielleicht finden die Essiggurken und ich ja noch eine Lösung hinsichtlich unseres derzeitigen WG-Problems. Wünschenswert wäre es jedenfalls. Ich bin gespannt, wie lange mein Untermieter gedenkt zu bleiben.
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Die Schizophrenie des Gestern
am So Nov 02, 2008, 06:08 im Topic 'SuessSauer'
Ich habe beschlossen dem gestrigen Tag feierlich einen Blogeintrag zu widmen. Ich stelle diesen Tag quasi über die bisherigen dreihundertundeinpaarzerquetschte, schmücke ihn mit Blumen und platziere ihn auf einem Marmorpodest.
Zumindest den einen Teil der 19 1/2 Stunden, die ich gestern im wachem Zustand verbracht habe (wir wollen schon genau bleiben). Denn wie der Titel schon verrät, kämpften zwei Seelen in der Brust von Gestern um die Vorherrschaft. Weiße Stimmungsseele namens Wundervoll und schwarze namens Scheiße. Gegensätzlich wie Erdbeerparfait und Essiggürkchen. Für sich genommen durchaus existenzberechtigt, kombiniert jedoch ein undefinierbares Endergebnis. Ich frage mich noch immer, ob die erdbeerige Süße oder die beißende Säure den Gesamtgeschmack bestimmt hat. Oder ob es 1:1 Unentschieden ausgegangen ist.
Ein ganzes Fass Zuckerwürfel jedenfalls haben die vielen großartigen Menschen an meiner Seite einfach nur durch ihr Da-Sein in den Kessel geworfen. Verfeinert haben sie das Tagesgericht dann mit erdbeerrotem Liebreiz und einer sahnigen Beharrlichkeit, die jedes zähe Karamelbonbon erblassen ließe. Alle Küchenhelferlein haben eine vortreffliche Arbeit geleistet, der Konsument reibt sich satt und zufrieden über Bauch und Herz. Besonderer Dank geht hiermit an meine ChefköchInnen B., D., J., J., L. und P. Der Podestplatz ist euer Werk!
Leider konnte jedoch auch euer zauberhaftes Parfait nicht darüber hinwegtäuschen, dass Essiggurken einen verdammt penetranten und langen Nachgeschmack haben. Vor allem, wenn man ein ganzes Glas auf einmal gegessen hat. Ich weiß, Lektion gelernt. Nächstes Mal ist nach einem Gürkchen Schluss. Und wenn ich eventuell doch mal wieder ein bisschen zu gierig nach beißend saurer Kost werde, zieht mir bitte mit der Schöpfkelle eins über die Rübe. Aber bitte sanft.
Fazit des Tages: Die Süße lässt mich dick und schwer ins Bett plumpsen, während mich der ein oder andere Säure-Hicks jedoch sehr wahrscheinlich noch ein Weilchen beschäftigen und vom Schlafen abhalten wird.
Oberfazit des Tages: Zur Hölle mit den Essiggurken!
Zumindest den einen Teil der 19 1/2 Stunden, die ich gestern im wachem Zustand verbracht habe (wir wollen schon genau bleiben). Denn wie der Titel schon verrät, kämpften zwei Seelen in der Brust von Gestern um die Vorherrschaft. Weiße Stimmungsseele namens Wundervoll und schwarze namens Scheiße. Gegensätzlich wie Erdbeerparfait und Essiggürkchen. Für sich genommen durchaus existenzberechtigt, kombiniert jedoch ein undefinierbares Endergebnis. Ich frage mich noch immer, ob die erdbeerige Süße oder die beißende Säure den Gesamtgeschmack bestimmt hat. Oder ob es 1:1 Unentschieden ausgegangen ist.
Ein ganzes Fass Zuckerwürfel jedenfalls haben die vielen großartigen Menschen an meiner Seite einfach nur durch ihr Da-Sein in den Kessel geworfen. Verfeinert haben sie das Tagesgericht dann mit erdbeerrotem Liebreiz und einer sahnigen Beharrlichkeit, die jedes zähe Karamelbonbon erblassen ließe. Alle Küchenhelferlein haben eine vortreffliche Arbeit geleistet, der Konsument reibt sich satt und zufrieden über Bauch und Herz. Besonderer Dank geht hiermit an meine ChefköchInnen B., D., J., J., L. und P. Der Podestplatz ist euer Werk!
Leider konnte jedoch auch euer zauberhaftes Parfait nicht darüber hinwegtäuschen, dass Essiggurken einen verdammt penetranten und langen Nachgeschmack haben. Vor allem, wenn man ein ganzes Glas auf einmal gegessen hat. Ich weiß, Lektion gelernt. Nächstes Mal ist nach einem Gürkchen Schluss. Und wenn ich eventuell doch mal wieder ein bisschen zu gierig nach beißend saurer Kost werde, zieht mir bitte mit der Schöpfkelle eins über die Rübe. Aber bitte sanft.
Fazit des Tages: Die Süße lässt mich dick und schwer ins Bett plumpsen, während mich der ein oder andere Säure-Hicks jedoch sehr wahrscheinlich noch ein Weilchen beschäftigen und vom Schlafen abhalten wird.
Oberfazit des Tages: Zur Hölle mit den Essiggurken!
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Kampfkäse
am So Nov 02, 2008, 03:08 im Topic 'Purer Wortdruck'
Habt ihr schon mal darüber nachgedacht, dass man ständig irgendwelche Kämpfe austrägt? Kämpfe in allen schillernden Farben und Formen, ernsthaft oder mit Schalk im Nacken, lange und kurze, tiefgehende und oberflächliche. Immer wieder.
Zum Beispiel der allmorgendliche Kampf um die letzten freien Plätze in der proppevollen, vermuffelten Bahn, in der man sich gleichzeitig noch gegen die olfaktorischen Eigenheiten des schwitzenden Gegenübers und das rigorose Platzverteidigungsgebaren affektierter Neu-Muttis mit überdimensionalem Kinderwagen Marke Protz wehren muss. Letztere sind sowieso die Schlimmsten.
Selbsternannter Teil einer dauer-sanft-und-erhaben-lächelnden Elite-Verbindung, in die man bzw. frau nur aufgenommen wird, wenn frau ein Diplom in pränataler Prust-und-Keuch-Gymnastik und mindestens ein halbes Dutzend krebsrote, striemenhafte Kampfverletzungen auf (wahlweise schon erschlaffter oder noch proppeprall gefüllter) Brust und Bauch vorweisen kann. Körperliche Unversehrtheit führt automatisch zur Immatrikulationsablehnung. Wo käme man denn da hin? Aber das ist eigentlich ein ganz anderes Thema, dem ich mich vielleicht eines Tages noch ausführlicher widmen werde.
Was wollte ich nochmal sagen? Achja, die unelitären Otto-Normalverbraucher-Kämpfe. Den Bahn-Kampf hatten wir. Aber es gibt ja noch so viele mehr! Beispielsweise den Kampf mit dem Drogerie-Mini-Schirm, der vor dem plötzlichen Herbstorkan kapituliert (eigentlich ein Lüftchen, aber man gibt ja nicht gerne zu, dass man mal wieder die billige Variante der belastbaren vorgezogen hat). Oder den Straßen-Kampf gegen notorische Langsamgeher, die beim Überholversuch überraschend Haken schlagen. Ein Klassiker.
Sehr beliebt auch der Wecker-Kampf, der garantiert immer dann startet, wenn die innere Uhr noch im grenzkomatösen Takt tickt. Die Länge der Kampfhandlung wird dabei durch die individuelle Ignoranzfähigkeit und die Intensität durch das persönliche Aggressionspotential (Wecker küsst Wand) bestimmt. Das Gefühl des Triumphes ist galaktisch, wenn man dann nach längerem Hin-und Her-Gekämpfe (so leicht gibt man schließlich nicht auf!) erschöpft grinsend über dem geschändeten Plastikhaufen am Boden thront.
Doch dieses Gefühl währt blöderweise nicht lange. Denn man ist wach. Wach! Tolle Wurst. Genau das hat man schließlich mit allen menschlichen Kräften versucht zu bekämpfen! Und dann ist es auch schon so verflixt spät, dass bollernd das schlechte Gewissen an die Schädeldecke klopft. Um das Scheitern noch komplett (da ist es wieder!) zu machen, verhöhnt einen das ermordete Klingeldings mit hektisch blinkender Zeitanzeige (wir leben im digitalen Zeitalter) und die eigene Stresshormonproduktion ist unverzüglich auf Hochbetrieb gestellt. Guten Morgen!
Aber das ist ja nix gegen die wirklich tiefgehenden Kämpfe, die eher nicht alltäglichen. Die, die wirklich an die Substanz gehen. Die, die aus emotionalen Gründen einen so übermäßigen Wert besitzen, dass selbst eine nur mikroskopisch kleine Hoffnung auf einen siegreichen Ausgang ungeahnte Kräfte mobilisiert. Es sind die, die wie ein schwerer Käseklumpen im Magen kleben und ihr klebriges Fadennetz durch den ganzen Körper spinnen, so dass jeder Schritt irgendwann die dreifache Kraft kostet.
Die Kampfkäsefäden schlingen sich im Laufe des Gefechts allmählich um alle Zellen und beginnen wie ein gauda-gelb leuchtender Python den letzten Fitzel Energie aus ihnen heraus zu quetschen.
Doch das Heer der winzigen, übermächtigen Hoffnungspartikel kämpft mit allen zur Verfügung stehenden Waffen unerbittlich weiter, erfüllt mit Stolz und dem unerschütterlichen Glauben an den strahlenden Sieg. Wahre Helden eben. Nach und nach allerdings werden an der Front zunehmend Verwundete und gar Todesopfer beklagt, eroberte Territorien müssen aufgegeben werden, immer mehr Bataillone vermelden ihren Rückzug. In einem letzten Auflehnen gegen das Unvermeidliche reißen sich die verbliebenen Hoffnungskämpfer die zerfledderten Uniformen vom Leib, um den Gegner mit schonungsloser Selbstoffenbarung zu entwaffnen (Seelen-Striptease neuzeitlich). Ein ebenso verzweifelter wie sinnloser Akt. Denn der hoffnungsbekämpfende Käse-Python setzt zum letzten Würgegriff an – und siegt. Der Kampf ist verloren. Vorbei, finito, bums aus.
Was bleibt ist ein käsiger Nachgeschmack. Sonst ausfüllende Leere. Auf einer Scheißheitsskala definitiv ein Platz auf dem Treppchen!
Zum Beispiel der allmorgendliche Kampf um die letzten freien Plätze in der proppevollen, vermuffelten Bahn, in der man sich gleichzeitig noch gegen die olfaktorischen Eigenheiten des schwitzenden Gegenübers und das rigorose Platzverteidigungsgebaren affektierter Neu-Muttis mit überdimensionalem Kinderwagen Marke Protz wehren muss. Letztere sind sowieso die Schlimmsten.
Selbsternannter Teil einer dauer-sanft-und-erhaben-lächelnden Elite-Verbindung, in die man bzw. frau nur aufgenommen wird, wenn frau ein Diplom in pränataler Prust-und-Keuch-Gymnastik und mindestens ein halbes Dutzend krebsrote, striemenhafte Kampfverletzungen auf (wahlweise schon erschlaffter oder noch proppeprall gefüllter) Brust und Bauch vorweisen kann. Körperliche Unversehrtheit führt automatisch zur Immatrikulationsablehnung. Wo käme man denn da hin? Aber das ist eigentlich ein ganz anderes Thema, dem ich mich vielleicht eines Tages noch ausführlicher widmen werde.
Was wollte ich nochmal sagen? Achja, die unelitären Otto-Normalverbraucher-Kämpfe. Den Bahn-Kampf hatten wir. Aber es gibt ja noch so viele mehr! Beispielsweise den Kampf mit dem Drogerie-Mini-Schirm, der vor dem plötzlichen Herbstorkan kapituliert (eigentlich ein Lüftchen, aber man gibt ja nicht gerne zu, dass man mal wieder die billige Variante der belastbaren vorgezogen hat). Oder den Straßen-Kampf gegen notorische Langsamgeher, die beim Überholversuch überraschend Haken schlagen. Ein Klassiker.
Sehr beliebt auch der Wecker-Kampf, der garantiert immer dann startet, wenn die innere Uhr noch im grenzkomatösen Takt tickt. Die Länge der Kampfhandlung wird dabei durch die individuelle Ignoranzfähigkeit und die Intensität durch das persönliche Aggressionspotential (Wecker küsst Wand) bestimmt. Das Gefühl des Triumphes ist galaktisch, wenn man dann nach längerem Hin-und Her-Gekämpfe (so leicht gibt man schließlich nicht auf!) erschöpft grinsend über dem geschändeten Plastikhaufen am Boden thront.
Doch dieses Gefühl währt blöderweise nicht lange. Denn man ist wach. Wach! Tolle Wurst. Genau das hat man schließlich mit allen menschlichen Kräften versucht zu bekämpfen! Und dann ist es auch schon so verflixt spät, dass bollernd das schlechte Gewissen an die Schädeldecke klopft. Um das Scheitern noch komplett (da ist es wieder!) zu machen, verhöhnt einen das ermordete Klingeldings mit hektisch blinkender Zeitanzeige (wir leben im digitalen Zeitalter) und die eigene Stresshormonproduktion ist unverzüglich auf Hochbetrieb gestellt. Guten Morgen!
Aber das ist ja nix gegen die wirklich tiefgehenden Kämpfe, die eher nicht alltäglichen. Die, die wirklich an die Substanz gehen. Die, die aus emotionalen Gründen einen so übermäßigen Wert besitzen, dass selbst eine nur mikroskopisch kleine Hoffnung auf einen siegreichen Ausgang ungeahnte Kräfte mobilisiert. Es sind die, die wie ein schwerer Käseklumpen im Magen kleben und ihr klebriges Fadennetz durch den ganzen Körper spinnen, so dass jeder Schritt irgendwann die dreifache Kraft kostet.
Die Kampfkäsefäden schlingen sich im Laufe des Gefechts allmählich um alle Zellen und beginnen wie ein gauda-gelb leuchtender Python den letzten Fitzel Energie aus ihnen heraus zu quetschen.
Doch das Heer der winzigen, übermächtigen Hoffnungspartikel kämpft mit allen zur Verfügung stehenden Waffen unerbittlich weiter, erfüllt mit Stolz und dem unerschütterlichen Glauben an den strahlenden Sieg. Wahre Helden eben. Nach und nach allerdings werden an der Front zunehmend Verwundete und gar Todesopfer beklagt, eroberte Territorien müssen aufgegeben werden, immer mehr Bataillone vermelden ihren Rückzug. In einem letzten Auflehnen gegen das Unvermeidliche reißen sich die verbliebenen Hoffnungskämpfer die zerfledderten Uniformen vom Leib, um den Gegner mit schonungsloser Selbstoffenbarung zu entwaffnen (Seelen-Striptease neuzeitlich). Ein ebenso verzweifelter wie sinnloser Akt. Denn der hoffnungsbekämpfende Käse-Python setzt zum letzten Würgegriff an – und siegt. Der Kampf ist verloren. Vorbei, finito, bums aus.
Was bleibt ist ein käsiger Nachgeschmack. Sonst ausfüllende Leere. Auf einer Scheißheitsskala definitiv ein Platz auf dem Treppchen!
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