Die Denkfabrikantin - Wortdruck von Lotte Lorem
Freitag, 30. Januar 2009
The best things in life...
"The best things in life aren't things" von Stencil Revolution

Wie wahr!

Meine persönliche Lieblingsnichtdinge-Liste:

01| Ein sanfter Kuss auf die Stirn
02| Das strahlende Lächeln eines Fremden, einfach so
03| Das Entdecken der ersten Frühlingsblume am Straßenrand
04| Sich in frisch gewaschene Bettwäsche kuscheln
05| Bei der Fahrt ans Meer das erste Mal Salz auf den Lippen schmecken
06| Der perfekte letzte Bissen
07| Die Kraft der Natur bei stürmischen Herbstwetter spüren
08| Sich selbst vollkommen in einer Roman-Figur wieder finden
09| Sommerregen
10| Der Duft frisch gemahlenen Kaffees
11| Ohne Textsicherheit aus vollem Hals singen
12| Mit den nackten Füßen im feuchten Strandsand buddeln
13| Nach dem Abknabbern der Nusshülle und Aufknacken der Giotto-Kugel das cremige Innere erreichen
14| Geliebten Menschen unerwartet eine Freude bereiten
15| Halbwach mit einem Kaffee über den Flohmarkt schlendern
16| Fühlen, wie sich das Moos auf dem Waldboden bei jedem Schritt anschmiegt
17| Ein wohliger Schauer über den Rücken
18| Bei einem intensiven Gespräch die Zeit vergessen
19| Der Duft von selbst gebackenem Brot
20| Die Zufriedenheit nach harter körperlicher Arbeit
21| Sich durch einen bestimmten Geruch an Vergangenes erinnern
22| Kuchenteig vom Rührbesen ablecken
23| Gekitzelt werden
24| Eine feste Umarmung an einem schwarzen Tag
25| Der Beginn einer neuen Freundschaft
26| Sich auf einem See einfach treiben lassen
27| Hilfsbereite Mitmenschen beobachten
28| Die Stadt im Nebel
29| Gemeinsam zufrieden schweigen

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Freitag, 23. Januar 2009
Inputmania
Ideen. Ich sprudel gerade über davon. Kleine und große, selbst und von anderen hervorgebrachte, realistische und utopische. Aber ich liebe Utopien.

Und ich liebe Input! Bin geradezu süchtig danach. Deshalb scheint mir aktuell die Sonne aus jeder Pore, da ich von allen Seiten damit überschüttet werde.

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I have hope anyway


Große Liebe – von mir für dieses Bild.

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Donnerstag, 22. Januar 2009
Ein Plädoyer für...
Gerade habe ich meinen Philosophischen. Hat man ja manchmal. Aktuell sinniere ich mich kreuz und quer durch Lebensweisheiten und andere Blickwinkel auf das große Ganze. Ja, das klingt verworren und das ist wohl es auch. Deshalb verabschiede ich mich jetzt mal vom Komplizierten und halte mich an k.i.s.s. – keep it short and simple. Zumindest lasse ich es auf einen Versuch ankommen.

Konkret denke ich über folgende Frauenmagazin-Weisheit nach: „Wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich irgendwo ein Fenster“. Hat wahrscheinlich schon jeder mal an ein oder anderer Stelle genutzt. Gerne vielleicht als Seelenbalsam für einen liebeskummernden Freund – aber eigentlich, weil man einfach nicht wusste, was man sonst aus dem Trösterhut zaubern sollte. Oder dem Gejammer ein Ende setzen wollte. Ein Totschlagargument also.

Und das ist schade. Das wertet diesen Satz ab, schmeißt ihn in die Laber-Rhabarber-Schublade, in die er meiner Meinung nach gar nicht gehört. Zu oft wurde dieser Satz einfach nur dahin geseiert und das hat ihn irgendwie so klebrig gemacht. Eben unangenehm. Will man gar nicht mehr hören. Dabei stimmt´s!

Wenn ich mal kurz mein Leben als 2-Minuten-Spot vor meinem inneren Auge abspule, blinkt alle fünf Sekunden hektisch ein neongrüner „Hier-Pfeil“ auf. Macht also insgesamt 24 Ereignisse, bei denen der Fenster-Satz eine klare Daseinsberechtigung hatte. Ungefähr. Manche sind natürlich deutlicher als andere.

Zum Beispiel der Umstand, dass ich im zarten Alter von zwölf Jahren von meinem ersten Freund verlassen wurde. Was hab ich gelitten! Sascha war alles was sich mein kleines Mädchenherz damals gewünscht hatte – so cool, dass meine Eltern ihn niemals auch nur in meine Nähe gelassen hätten. Ich zog es deshalb vor den Kennenlernkaffee ausfallen zu lassen. Der Reiz des Verbotenen – der Klassiker. Strohblond, ein Jahr älter, die ersten fünf Barthaare stolz stehen lassend, Marlboro rauchend, durch die Schneidezähne rotzend, Erdbunker bauend und Nachbarjungs verhauend – ein Traumtyp. Rückblickend sprechen jedoch gewisse Details nicht unbedingt dafür, dass wir beide in eine strahlende Zukunft geschwebt wären. Aber ich war ja verliebt. Wie auch immer, diese Tür war zu. Das Fenster danach hieß Philipp. Danach Jojo. Danach Marc. Danach Norman... Alle auf ihre Weise eine Erfahrung wert.

Aus der Zeitferne betrachtet, war Sascha also weniger eine Tür, als eine schnöde kleine Kellerluke und der ein oder andere Nachfolger war weniger ein Fenster, als vielmehr ein Scheunentor. Und diese Erkenntnis lässt sich schließlich nicht nur auf die Liebesangelegenheiten übertragen.

Will sagen, das hatte alles schon seine Richtigkeit so. Sonst hießen meine Kinder jetzt wahrscheinlich Trixie und Kevin und ich würde in einem aparten Reihenhäuschen den ockerfarbenen Kacheltisch polieren und die BVB-Fahnen an der Wohnzimmerwand entstauben... Torschlussdank hoch zehn!

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Sonntag, 30. November 2008
Aufstiegsgedanken
Kinder, es geht bergauf. Ich spüre es mit jedem Tag mehr. Meine selbstgeschnitzten Stelzen, die ich zu einem früheren Zeitpunkt schon erwähnt habe, bringen mich zwar langsam, aber stetig immer näher an den feudalen „Komplett-Zustand“. Die vergangenen Tage haben sie sogar einen nahezu olympiareifen Sprung vollbracht.

Das Wochenende war nicht nur eine Aneinanderreihung von arbeitsfreien Tagen, nein, es war in der Tat eine Ausflug nach ... ja wohin eigentlich? Nicht einfach zu sagen. Vielleicht gen Innere-Ausgeglichenheit-Hausen oder Einfach-mal-Loslassen-Burg. Auf jeden Fall zu einem großartig abgeschiedenen Fleckchen Erde, wo meine Seele entspannt rauchend die Beine von einem Weidenzaun hat baumeln lassen. Irgendwo vom Horizont das Rauschen des Meeres, Gänseschnattern von einem Weiher hinter den Bäumen und sonst nix. Absolute Ruhe. Großartig. Einfach mal weit weg vom Gehetztwerden der Großstadt und den eigenen mehr oder weniger großen Gedankengeistern. Gut, immer könnt ich dieses Sein im Nirgendwo auch nicht haben, aber gerade jetzt war es doppelgold wert. Hat mich wieder ein Stück zurück zu den Dingen geführt, auf die es mir wirklich ankommt.

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Dienstag, 25. November 2008
Zwischenstand
Gegenwartsleb geht es wieder besser. Die kleine Ruhepause hat tatsächlich Wunder gewirkt. Und auch Zukunftsträum hat seine Sprache wieder gefunden, zwischenzeitlich sprudelt er sogar richtig drauf los. Sollte Vergangenheitsdenk in der Versenkung verschwunden bleiben, wird sich das allgemeine Wohlbefinden sicherlich auch noch ein Stückchen steigern lassen.

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Samstag, 15. November 2008
Verbalkloppe
Gestern Abend haben Gegenwartsleb, Zukunftsträum und ich gemeinsam eine kleine Teeparty veranstaltet, die jedoch ab einem gewissen Punkt durch das ungebetene Auftreten von Vergangenheitsdenk in eine mundfeste Keilerei ausgeartet ist. Das zu beobachten war merkwürdig. Zwar saß ich mittendrin, hab aber ab und an (um es metaphysisch auszudrücken) einen kleinen Blick aus der Transzendental-Ecke auf dieses Schauspiel riskiert.

Am Anfang war alles noch so schön. Doch dann ist Vergangenheitsdenk aufgetaucht. Während ich mit Gegenwartsleb und Zukunftsträum in eine angeregte Plauderei verwickelt war, hat sich Vergangenheitsdenk immer wieder polternd mit unqualifizierten Beiträgen Gehör verschafft und damit der fröhlichen kleinen Runde einen empfindlichen Dämpfer verpasst. Sensibilität hat sich Vergangenheitsdenk ja noch nie in großen Lettern auf die Fahne pinseln können, aber das grenzte schon an Verbalkloppe.

Zukunftsträum war dann auch direkt verunsichert und hat einfach gar nichts mehr gesagt. Gegenwartsleb hingegen hat ritterlich versucht die Stimmung vor dem endgültigen Absturz und mich vor einem frühen Fluchtversuch zu retten, aber der Erfolg hielt sich in Grenzen. Denn Vergangenheitsdenk kann ein verflucht penetranter Zeitgenosse sein. So hat er es leider geschafft dem gestrigen Abend eine bittere Note zu spendieren. Sehr großzügig, danke.

Ich habe Zukunftsträum geraten sich mal gründlich auszuschlafen, um den Schreck zu verdauen und morgen sieht die Welt dann hoffentlich wieder puffeliger aus. Aber um Gegenwartsleb mache ich mir etwas Sorgen. Der hat sich gestern so verausgabt, dass die Kraftreserven erst einmal mit ein paar Tagen Ruhe wieder aufgefüllt werden müssen. Auch ein Ritter braucht schließlich manchmal Erholung.

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Freitag, 14. November 2008
Spiegelmuffel
Heute oute ich mich offiziell als Spiegelmuffel. Ich schau wirklich nicht gerne hinein in diese glatte reflektierende Fläche, die ein mitunter sehr verstörendes Abbild der sich davor befindlichen Realität widergibt. Ich persönlich bevorzuge ja Milchglas. Das präsentiert wenigstens nur Schemen, ein angenehm verschwommenes Bild der Wirklichkeit. So bleibt einem selbst die großartige Freiheit negativ gezeichnete Realitätspartikel schöner zu phantasieren, einem werden lediglich kleine Denkanstöße geliefert, die man sich je nach Gutdünken zu einem großen, freundlich schimmernden Ganzen zusammenpuzzeln kann. Ein Heidenspaß!

Mal beide Hände aufs Herz, wollt ihr wirklich immer, dass die Wirklichkeit mit erhobenem spitzen Näschen und erhaben lächelnd (wie diese Neu-Muttis!) vor euch herumtänzelt? Vordergründig ist die Wirklichkeit vielleicht die gute Busenfreundin, die euch mit einem wohlmeinenden Knuff in die Seite auf den rechten Weg geleiten möchte. Doch warum fühlt sich dieser Knuff in unserem Inneren dann manchmal wie ein saftiger Butterknus an, der unseren empfindlichen Eingeweiden im Vollwaschgang den letzten Gleichgewichtssinn hinausschleudert?

Im Wesen der Wirklichkeit liegt es ja leider immer präsent zu sein. Das muss man ihr immerhin lassen, hartnäckig ist die Kleine. Ändert aber nichts an der Tatsache, dass wir je nach Tageszeit, Stimmungslage oder Lebensphase manchmal einfach nicht die nötige Contenance aufwenden können, bewusst Zeit mit ihr zu verbringen.

Denken wir doch einfach mal an den Klassiker. Der erste Blick in das haushaltsübliche, aluminiumbeschichtete Glasfabrikat über dem Waschbecken am Morgen danach. Wonach obliegt den persönlichen Gepflogenheiten. Dass es lang, viel oder übel war sei hier jedoch vorausgesetzt. Was sehen wir? Richtig, alles. Nur nicht das Individuum, für das wir uns vor dem „danach“ gehalten und das wir rein optisch zumindest in die Kategorie Mensch eingeordnet haben. Da haben wir nun den Salat. Ausnahmsweise geben wir dann nach unserer absolut notwendigen Körperpflege nicht dem natürlichen Drang nach, den warmfeuchten Duschdunst von der Spiegeloberfläche zu wischen. Mit schaut´s doch viel angenehmer aus, so milchig.

Den milchigtrüben Wahrnehmungszustand führen wir jedoch manchmal auch an anderer Stelle zwangsläufig herbei. Wissend, jedoch nicht unbedingt wollend. Manch eine Situation ist schlicht und ergreifend nicht für den erbarmungslos klaren Blick auf die realen Gegebenheiten geschaffen. Zu Grunde liegen häufig bewusste Entscheidungen für die Milchwirklichkeit und alles, was unser eigenes sanft-weißes Realitätsglas mit wahren Wirklichkeitsspritzern beflecken könnte, fällt der eigenen Ignoranz zum Opfer. Leider sind diese Spritzer nicht immer nur seelenlose Partikel, die sich mir nichts dir nichts wieder eindunsten lassen. Schwierig wird es, wenn diese Spritzer eigentlich menschliche Wesen sind, die versuchen unseren aufwändig gepflegten Milchspiegel frei zu wischen. Und wirklich schwierig wird es, wenn sie es gut meinen und zu allem Überfluss auch noch Recht haben.

Hier müssen wir uns entscheiden. Zücken wir selbst den Handtuchzipfel und wischen den milchigen Dunst von der Oberfläche, oder entscheiden wir uns dafür, noch ein klitzekleines bisschen im feuchtwarmen Zustand zu verweilen? Beide Wege erfordern für den ersten Schritt Überwindung. Doch auch, wenn wir uns für die zweite Variante entscheiden, ein paar Wirklichkeitsspritzer bleiben, die glänzende kleine Stellen freigelegt haben. Und die erinnern uns immer wieder aufs Neue daran, dass dieser Milchzustand nicht für die Ewigkeit bestimmt ist.


P.S. Dieser Wortdruck ist meinem persönlichen Spiegel gewidmet, den ich lange nicht von seinem Dunst befreien konnte. Zwar hat diese Aufgabe inzwischen jemand anderes erfüllt, doch mein eigenes Handtuch lag schon griffbereit. Manchmal habe ich es sogar schon in den Händen gehalten, nur um zu spüren, wie es sich anfühlt.

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Mittwoch, 12. November 2008
Es gibt Reis, Baby!
Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich darf mit vor Glückshormonen geschwellter Brust, tränenfeuchten und mascaraverschmierten Augen und zitternden Tippfingern verkünden:

Meine herzallerliebste Weinchen-und-Zigaretten-in-der-Toskana-Küche-am-verlotterten-Kneipentisch-genießende Freundin (ja genau, die mit der ehrenvollen Erkenntnis zu Beginn dieses Blogs) hat gestern den rosagetünchten Kahn betreten, der sie zum violinenverschnulzten Hafen der Ehe schippern wird!

O.M.G! Ich muss mich setzen.

Na, da hab ich ja mal rotzepeng Schwein gehabt, dass ich schon vor Monaten mit dem Training für meine Reis-in-die-Lüfte-werf-Choreografie begonnen habe. Ich Fuchs ich.

Man reiche mir bitte eine zweite Packung Taschentücher...

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