Die Denkfabrikantin - Wortdruck von Lotte Lorem
Apropos komplett
Ich bin es nicht. Also komplett. Im Sinne von vollständig sein. Genau genommen bin ich gerade so weit entfernt vom Komplett-Sein, dass mich so ziemlich gar nix näher an diesen erstrebenswerten Zustand bringen würde. Könnt ich machen, was ich wollte. Eine komplette 2,5kg-Tafel Schokolade reinstopfen, den kompletten Weg bis zum südlichsten Punkt der Stadt und zurück auf selbstgeschnitzten Stelzen zurücklegen oder komplett allen nervtötenden Kindmenschen meines muscheligen Wahlheimat-Bezirkes die komplett selbstgestrickten Schurwollpullover aufribbeln. Bringt nix.

Ich bin weder komplett mental auf der Höhe (wie ich ja kürzlich, also gestern, grandioser Weise erkennen durfte), noch bin ich komplett in der Lage meine Pflichten als Werktätige zu erfüllen. Und das ist schlecht. Stattdessen versuche ich mich in meinem nicht-komplett-sein-Schmerz zu suhlen, aber nicht mal das krieg ich richtig auf die Reihe. Potzblitz.

Komplett zu sein ist etwas Tolles. Bis vor nicht allzu langer Zeit hatte auch ich diesen Zustand, ja ich. Ganz real, zum greifen, fühlen, riechen. Jetzt ist er weg. Jetzt bin ich nicht mehr komplett. Und dieser jetztige, post-komplett-fühl-post-babypopoweiche-post-zuckerwattensüße-alles-umschließende Zustand kriegt nicht mal nen Eintrag auf meiner Es-gibt-Erfahrungen-im-Leben-die-will-man-nicht-machen-sollte-es-aber-trotzdem-tun-Liste, die ich zu gerne führe, fast schon zelebriere. Denn so machts die Kackerfahrungen irgendwie einfacher. Aber jetzt nicht.

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